Als Religionsphilosophin, Autorin und freie Sprecherin (unter anderem bei ca. 1500 säkularen Trauerfeiern) ist es mein Bestreben, kritische Reflexion zu ermuntern - und darüber die Schönheit der Welt nicht zu vergessen.
Studium von Ev. Theologie, Judaistik, Allgemeiner Religionsgeschichte in Hamburg, Berlin und Jerusalem, Dr. phil. seit 1996. Bis 2006 akademische Arbeit an FU Berlin u FEST Heidelberg, Büro für besondere Texte Berlin seit 2007, seit 2021 zusätzlich Projektassistentin an der Katholischen Akademie in Berlin.
Vortragsthemen
Warum Gretchen dran glauben muss - Über die Folgen konservativ-religiöser Mädchenerziehung
Konservative Religionsgemeinschaften erziehen Mädchen zu Reinheit und Opferbereitschaft. Diese Ideale muss eine Religion, die mit der modernen Welt kompatibel sein will, hinter sich lassen.
Die Internationale der Religiösen Reaktion - Über die autoritären Gemeinsamkeiten der extremen Religiösen
Extremreligiöse Gemeinschaften ähneln einander in den unbedingten Loyalitätsforderungen ihrer Gottheiten, vor allem aber in dem, was sie ablehnen und verbieten: sie verbieten in der Regel öffentliche Präsenz von Frauen, praktizierte Homosexualität und eine ausgewogene Haltung in Konflikten. Mit der Strenge wächst freilich auch die Verlogenheit. Die modernen Tugenden von Wahrhaftigkeit, Offenheit und Toleranz verdienen energische Verteidigung gegen das Wiedererstarken überkommener "Tugenden" aus autoritären Gesellschaftsmodellen.
Negatie Freiheiten - Verteidigung eines unterschätzten Konzepts
Die bürgerlichen Freiheiten sind traditionell negative Freiheiten: Freiheit von staatlicher Einmischung in individuelle Lebensführung, aber auch Freiheit von abwendbaren Katastrophen. Gegenwärtig ist die positive Freiheit, die zur Verantwortung in der Gemeinschaft etc., beliebter. Lässt man diese allein gelten, läuft man jedoch Gefahr, die mühsam errungenen negativen Freiheiten allzu leicht aufzugeben.
Tod und Kultur - Über die Bedeutung von Trauergepflogenheiten für die kulturelle Entwicklung
Alle Kultur fängt mit der Planung der Menschen über ihr Lebensende hinaus an. Schrumpft diese Perspektive weiter in dem Tempo, in dem sie es in den vergangenen Jahren getan hat, könnten nicht nur ethische und kulturelle Sicherungen durchbrennen - es wird auch einen Mangel an kultureller Vielfalt geben. Es ist oft die Situation der Trauer, in der auch heute Menschen einen neuen Zugang zur Kultur finden: wenn man ihnen einen anbietet. Bericht aus den Erfahrungen einer Trauerrednerin.
Erinnerungskultur im Judentum und darüberhinaus. Was geschieht, wenn die letzten Überlebendendes Holocaust nicht mehr selbst sprechen können?
Deutschland hält sich viel zugute auf seine Erinnerungskultur. Viel wurde und wird dafür getan, dass die Greuel des Nationlsozialismus nicht vergessen werden. Auftritte von Überlebenden an Schulen und im Bundestag, aber auch als Gastgeber und Klienten für Freiwilligenarbeit von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, sind intensiv gefördert worden und haben das Geschichtsbild vieler Menschen geprägt. Was bleibt, was tun, wenn diese Quelle versiegt ist und die Geschichte ferner rückt?
Kritik der emotionalen Planwirtschaft - Lob der Lücke
Im Kontext von Moralerziehung, Führung, Coaching und Selbstoptimierung wird nicht nur auf effiziente Gestaltung der Arbeitszeit geachtet, sondern viel Wert darauf gelegt, dass moralische Werte und lebensplanerische Struktur, wie man sagt, verinnerlicht werden. Die Mittel, mit denen Entwicklungsfortschritte am anderen gemessen werden können, werden ständig perfektioniert. Die Lehre von den Zwecken solcher Optimierung hinkt den Kontrollmitteln hinterher. In diesem Vortrag wird kritisch nachgefragt.